Tod und Leben in Worms
Foto: Walter Beck

Tod und Leben in Worms

Mainz, Speyer und Worms sind nicht nur drei Städte am Rhein und haben einen „Kaiserdom“ gemeinsam, sondern sie haben auch eine jahrhundertalte jüdische Tradition. Der alte jüdischer Friedhof und der Dom St. Peter in Worms waren Ziele unseres Fotoausflugs am 18. November.
 
Es war kalt, aber sonnig als wir den „Heiligen Sand“ in der jüdischen Gemeinde Worms betraten. Er gilt als Europas ältester Friedhof einer jüdischen Gemeinde. Etliche der etwa 2500 Grabsteine stammen aus dem 11. Jahrhundert. Gemeinsam mit weiteren Stätten des Judentums soll der Friedhof Bestandteil einer Bewerbung der SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz um einen Platz im UNESCO-Welterbe werden.

 Bei unserem Fotoausflug strahlte die tiefstehende Sonne golden und nahm der niederdrückenden Szenerie des Friedhofs die Strenge. Fast lieblich und leicht präsentierten sich die alten und verwitterten Grabsteine, eingebettet in buntes Herbstlaub. Schön fürs Fotografenauge war zudem, dass es keinen verkitschten Grabschmuck gab, den man sonst von so vielen Grabstätten kennt. Das dreieckige, rund 1,6 Ha große Friedhofsgelände war ursprünglich außerhalb der Stadtmauer angelegt worden; heute ist es ein Refugium mit altem Baumbestand mitten in der Stadt.


Weiter ging es an diesem Tag für uns zum Wormser Dom, der nicht ganz so alt ist wie der jüdische Friedhof und auch etwa 100 Jahre jünger als der Mainzer Dom. Seine mächtigen Türme und sein wuchtiges Hauptschiff ragen imposant empor. Erbaut wurde er von 1130 bis 1181 von Bischof Burchards. Zur Zeit der Reisekaiser war Worms immer wieder mal Austragungsort von Reichstagen, kirchlichen und weltlichen Events. So fand hier auch der Reichstag 1521 statt, bei dem Martin Luther seine Thesen widerrufen sollte -  was er aber bekanntlich nicht tat. So sank auch hier der katholische Nimbus; die reformatorischen Kräfte rissen beachtliche Wunden in das Bistum. Jedoch bis zur Säkularisation 1801 war der Dom Kathedrale des Bischofs zu Worms.

Wie bei so vielen anderen Kirchenbauten wetteifern romanische, gotische und barocke Baustile miteinander. Im Inneren fällt die angenehme Nüchternheit auf, mit dem Effekt, dass die tollen, teilweise sehr modernen und farbenfrohen Glasfenster imposant zur Geltung kommen. Den Hochaltar schuf Johann Balthasar Neumann aus vergoldetem Holz und verschiedenfarbigem Marmor. Unter der Apsis befindet sich die Grabkammer mit vier Saliergräbern und anderen hochgestellten Adligen und Bischöfen.
 
Nach so viel Seelenheil verlangten unsere Körper schließlich nach einer ganz anderen, eher weltlichen Nahrung. Zwar auch rund wie eine Hostie, jedoch ein wenig größer und vor allem mit Salami und Käse belegt. Nach der gemütlichen Rund beim Italiener folgte noch ein kleiner Rundgang durch die Wormser Altstadt, der jedoch sehr kurz ausfiel, da Worms praktisch keine Altstadt hat. Wahrscheinlich auch eine Folge der Kriegsbomben von vor über 70 Jahren.
 
Wie so oft war es ein schöner, wenn auch kalter Fotoausflug, dem letzten in diesem Jahr - zumindest mit dem Fotoclub. Beim nächste n Fotoausflug wird auch nicht viel wärmer sein, denn schon am 12. Januar geht es zu den „Winterlichtern“ in den Frankfurter Palmengarten.

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