Erkundigungen im Mannheimer Hafen
Foto: Heimo Gläser

Erkundigungen im Mannheimer Hafen

Und wiedermal war der große europäische Strom das Ziel für einen Fotoausflug. Mittlerweile waren wir an den Rheinfällen, in Straßburg, Speyer, Worms, Köln und Duisburg. Diesmal nahmen wir uns den Hafen von Mannheim vor. Ok, wir waren dort auch schon mal im Museum für Technik und Arbeit; doch das Museum liegt weit weg von den wellenumspülten Rheinufern.

Im allgemeinem verbindet man die badische Residenzstadt mit einer Stadt der Verwaltung, doch das ist weit gefehlt. Mannheim verfügt über mehrere Häfen und Kanäle und ist nach Rotterdam, Duisburg und Basel der viertgrößte Binnenhafen für Güter aller Art, die den Wasserweg nehmen. Auffällig ist der hohe Anteil von Stück- und Schüttgut, der sonst so viel Raum einnehmende Container war zwar auch zu sehen, aber eben nicht in dem Ausmaß wie vermutet.

Das Besondere an diesem Fotoausflug war, dass wir von der „Werkstätte Fotografie Mannheim e.V.“ (Fotoclub in Mannheim) begleitet wurden. Oder besser: Wir begleiteten die Mannheimer. Denn durch Krankheit einiger Mitglieder waren wir nur zu zweit, und die Kollegen aus Mannheim schlugen zu sechst auf. Im Vorfeld hatte ich mit dem Mannheimer Fotoclub-Vorsitzenden Eggi Kontakt und habe Tipps eingeholt, die wir auch bekamen. Und noch besser: Eggi machte das Angebot, uns zu begleiten. 

Unser Spaziergang startete am Musikpark und folgte einem alten Verbindungskanal zum Neckar. Wie bei so vielen solcher Industriestandorte kann man auch hier den Rückgang der Gewerbeflächen beobachten und die Gentrifizierung hält Einzug. Gleich neben dem Musikpark befinden sich die „Pop-Akademie“, schicke Galerien, Cafés und die unvermeidlichen Alt- und Neubauten im modernen Industrieschick. Über eine alte Brücke kamen wir zum abgezäunten Containerhafen, umrundeten diesen und gelangten zu den Speicherhäusern, die wie an der sprichwörtlichen Perlenkette aufgereiht am Ufer zum Rhein liegen.

An diesem Samstagnachmittag gab es, wie erwartet, ein sehr geringes Arbeitsaufkommen. So konnten wir gefahrlos zwischen den vielen geparkten LKWs fotografieren. Am Kai lag leider nur ein (Tank-)Binnenschiff, das gerade ablag, um wahrscheinlich auf der anderen Rheinseite bei der BASF wieder Ladung aufzunehmen. Ein Stück weiter lagen zwei baugleiche Flusskreuzfahrtschiffe, deren Passagiere gerade in Busse verladen wurden, um vermutlich zum Mannheimer Schloss gebracht zu werden.

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Wir hatten eine Pause verdient, wie passend standen wir doch am Hotel Speicher 7, mit dem  gleichnamiges Café. Hier genossen wir in einer trendiger Umgebung einen Cappuccino oder eine der kreative Kaffeespezialität - begleitet von mallorquinischem Mandelkuchen und tauschten uns mit den Kollegen intensiv aus. So zeigten sich viele Parallelen, aber auch interessante Unterschiede unserer Fotoclubs. 

Der weitere Weg führte uns über die Kurt-Schumacher-Brücke zurück auf die andere Kanalseite. Unter der Brücke lag, für Fotografen unwiderstehlich, ein pittoresker Schrottplatz, dessen Arbeiter uns wild gestikulierend zu verstehen gaben, dass fotografiert zu werden nicht zu ihren Lieblingsaufgaben gehört. Die Kaianlagen des Kanals zum Mühlauhafen waren, bedingt durch das Wochenende, doch sehr verwaist. Der dunkele und wolkige Himmel betonte die davon ausgehende Melancholie, was die Panoramas, die wir von hier machen konnten, noch dramatischer erscheinen ließ. 

Und schon waren wir wieder bei den Containern auf dem Weg zurück zu unserem Auto - verbunden mit einem kleinen Abstecher in einen backsteindominierten Hinterhof des anschließenden Stadtteils Jungbusch, der von Künstlern entdeckt wurde und sich zur hippen Kulturlocation entwickelt. Nach über vier Stunden waren wir zurück an unserem Ausgangspunk, und selbstredend waren unsere Speicherkarten gefüllt. Der nette und informative Kontakt mit den Mannheimer Kollegen war das Sahnehäubchen dieses Fotoausflugs. Wir verabredeten gegenseitige Besuche bei unseren Clubabenden zum Austausch, auf die wir uns schon freuen.

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Alle Fotos: Heimo Gläser